Plattdeutsche Beats begeistern Publikum
Neun Bands und Singer-Songwriter begeisterten am vergangenen Samstag im Finale des plattdeutschen Bandcontests „Plattsounds“ in der Kulturetage Oldenburg mit plattdeutschen Eigenkompositionen das Publikum. Für die bereits vierte Auflage des vom Land Niedersachsen geförderten Musikweitstreits für moderne plattdeutsche Musik haben sich Musiker zwischen 15 und 30 Jahren aus ganz Niedersachsen gemeldet. Eindrucksvoll haben die Teilnehmer mit satten Rockklängen und melodischem Pop deutlich gemacht, wie gut die alte Hansesprache Plattdeutsch mit innovativer moderner Musik harmoniert.
„Mit innovativen Projekten wie Plattsounds wollen wir besonders junge Menschen für die niederdeutsche Sprache als lebendiges Kulturgut Niedersachsens begeistern“, sagte der Präsident der Oldenburgischen Landschaft Thomas Kossendey bei der Übergabe des mit 1.000 Euro dotierten Preises an die Band „The Paintbox“ aus Winsen/Luhe. Mit ihrem Rocktitel „Söss söss söss“ konnte sie die Herzen der Jury gewinnen.
Neben der Teilnahme im Semifinale des niedersächsischen Musikwettbewerbs „Local Heroes“ steht die Siegerband automatisch im Finale des europäischen Regional- und Minderheitensprachencontest „Liet International“ am 12. Dezember 2014 in der Kulturetage Oldenburg. Neben samischen, gälischen und bretonischen Beiträgen wird „The Paintbox“ um das beste europäische Lied in einer Regional- und Minderheitensprache spielen.
Wie gut Singersongwriter auch auf Platt funktionieren, bewies „Ralf Meyer & Band“ aus Oldenburg mit ihrem Lied „Keen Lüst“. Dafür wurde die Band mit dem mit 600 Euro prämierten zweiten Platz ausgezeichnet. Die Musiker verpackten Plattdeutsch eindrucksvoll mit Pop und Jazzelementen.
Den mit 300 Euro dotierten dritten Platz konnte die Band „Toni Trash“ für sich beanspruchen. Der Rocktitel „Wat blev?!“ überzeugte die Jugendband die Jury. Zusätzlich erhalten alle Sieger ein professionelles Bandcoaching von der Landesarbeitsgemeinschaft Rock in Niedersachsen.
Bereits im Vorfeld des Plattsounds-Finales stand der Zuschauerpreis fest: Auf der Internetplattform des Projekts (www.plattsounds.de) konnte man sich alle Beiträge der Bewerber anhören und bis zum 25. November für seinen Favoriten abstimmen. Über 1.000 Stimmen sind insgesamt für die Beiträge gezählt worden, bis zum Schluss die Band „Suns Fury“ aus Oldenburg mit ihrem Rocktitel „Na Huus kamen“ das Rennen für sich entscheiden konnte. Der mit 350 Euro dotierten Zuschauerpreis wurde im Rahmen der Preisverleihung ebenfalls an die Band überreicht.
Wie auch bereits im Vorjahr führte die sympathische Schauspielerin Annie Heger durch den Abend. Während der Jurypause wurde der Siegerbeitrag von „Edo-Rapper“ aus dem plattdeutschen Karaokewettbewerb „Platt’n Play“ gezeigt. Der Wahlpflichtkurs „Plattdeutsch“ der Oberschule Edewecht hat mit einer mitreißenden Performance zu dem Titel „Löppt“ von „De Fofftig Penns“ ein kreatives Beispiel zur Umsetzung plattdeutscher Karaoke geliefert.Neben plattdeutschen Beiträgen wurde auch ein saterfriesischer Beitrag von der „Litje Skoule Skäddel“ eingereicht, der aufgrund der kreativen Umsetzung in einer Minderheitensprache einen Sonderpreis erhielt.
„Plattsounds hat sich mittlerweile als Bandwettbewerb in der Musik- und Plattdeutschszene fest etabliert“, freut sich Stefan Meyer, der gemeinsam mit Thorsten Börnsen den von den Landschaften und Landschaftsverbänden getragenen Bandcontest organisiert. Seit Beginn von „Plattsounds“ sind bereits über 80 moderne plattdeutsche Songs in verschiedenen Musikstilen entstanden.
Im kommenden Jahr wird der Bandwettbewerb erstmalig in Osnabrück ausgetragen.